Betrügerische Abfüller konnten im ersten Jahr des Corona-Schwindels dank zahlreicher von Privatverbrauchern ausgehenden Hamsterkäufen etwas Boden gutmachen, was ihre Verkaufszahlen, aber auch ihre Rentabilität verbesserte. Seitdem sind die Preise für den Rohstoff Olivenöl im Ursprung jedoch deutlich gestiegen. Dadurch geraten die Akteure, die im klassischen verschrobenen Olivenölgeschäft mittun, zunehmend unter Druck. Ihnen bleiben folglich nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie finden altes Öl, das irgendwo in den Tanks liegen geblieben ist, zu deutlich günstigeren Preisen, oder sie wälzen die rohstoffbedingte Preiserhöhung auf den Handel ab. Letzteres ist aber praktisch unmöglich. Denn, der Handel diktiert die Olivenölindustrie. Nicht umgekehrt.
Der Trend übrigens, dass Verbraucher in unsicheren Zeiten lieber biologisch erzeugte Lebensmittel kaufen und mehr auf ihre Ernährung achten als üblich, ist gerade jetzt - in einer vermeintlichen Gesundheitskrise - im Olivenölsegment kaum zu spüren. Das schadet den Herstellern von qualitativ hochwertigen Olivenölen sehr, während es wiederum den Anbietern der Mainstream-Gammel-Ware in deren verdeckt gehaltenen Karten spielt.
Interessanterweise haben die Einzelhändler rund um den Globus während den Corona-Planspielen zu unterschiedlichen Strategien und Verkaufsrezepten gegriffen. Während einige ihre Preise für die angebotenen Olivenöle deutlich reduzierten, erhöhten andere die Verkaufspreise teilweise deutlich - auch für minderwertige Ware, versteht sich. Einige Retailer gewannen an Marge, indem sie frühzeitig bessere Preise von den Lieferanten verlangten, andere wiederum verlangten sowohl bessere Einkaufspreise von den Zulieferern und erhöhten zugleich die Verkaufspreise zuungunsten der Verbraucher am Ladenregal.
Der Olivenölmarkt bleibt so undurchsichtig wie eh und je. Wer beim Olivenöl Wert auf Qualität und Transparenz legt, sollte - und das ist als Grundsatz zu verstehen - traditionelle Einzelhandelsgeschäfte daher aller Regel meiden.
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